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KW32/25 - merk.würdig
Kunstbiennale Ortung XIV. startet

Guten Morgen liebe Schwabacherinnen & Schwabacher,
Heute ist der 20/09/2025 und ein wunderbares Wochenende liegt vor uns.
Die kommenden Tage stehen ganz im Zeichen des Goldes, denn unter diesem Motto bringt “ortung” auch 2025 wieder zahlreiche Kunstinteressierte und -Schaffende nach Schwabach - unsere Geschichte der Woche.
Außerdem: Einer der längsten Newsletter bisher, mit zahlreichen Informationen, Events und News aus Schwabach.
Veranstaltungen & Unterhaltung
In dieser Rubrik findest du eine bunte Auswahl von Veranstaltungen in Schwabach in den kommenden Wochen.
Auf einen Blick - Am Wochenende
☀️ Für Sonnenanbeter - Die Stadtwerke Schwabach laden zum Parkbad Festival. Am Samstag, 9. August, heißt es von 14:00 Uhr bis 22:00 Uhr “Sun & Fun, Baden & Beats”. Geboten sind für alle Altersklassen unter anderem die kostenfreie Abnahme von Schwimmabzeichen, eine Parkbad-Rallye des Stadtjugendrings, eine Ninja-Warrior-Hänge-Challenge, ein Sundowner mit DJ-Musik im Sterngarten und - dank Beleuchtung durch das lokale THW - Nachtschwimmen im Freizeitbecken bis 22:00 Uhr . Bei den Eintrittskosten handelt es sich um die üblichen Parkbadpreise. Das genaue Programm findet sich auch hier.
👂 Für Houselover - Als Nachbrenner zum wetterbedingt ausgefallenen Bürgerfest-Gig lädt DIE SCHMIEDE mit DJ BÄRLINA am Samstag, den 09. August, ab 20:00 Uhr zu einem Abend mit House auf Platte ein.
🎨 Für Kunstinteressierte – “ortung 14” steht in den Startlöchern. Vom 9. bis 24. August 2025 verwandelt sich Schwabachs Altstadt wieder in eine begehbare Galerie: Die 14. Ausgabe der Biennale zeigt Werke von 20 nominierten Künstlerinnen und Künstlern an ungewöhnlichen Orten – vom Gewölbekeller bis zur Hinterhofgarage. Die ausführlichen Infos in unserer “Geschichte der Woche”.
Auf einen Blick - Kommende Woche
🛹 Für Skater - Von Montag, dem 11. August, bis zum Mittwoch, dem 13. August, geht es im Skatepark Schwabach (Walpersdorfer Straße) von 16:00 bis 19:00 Uhr um Bretter, die die Welt bedeuten. Eingeladen wird zum Vorbeikommen, Ausprobieren, Fragenstellen. Organisiert wird das Ganze vom “Grünen Haus” und “MitMischen”
🧑🧑🧒🧒 Für Familien - Von Dienstag, 12. August bis Donnerstag, 14. August, ist das Spielmobil des Stadtjugendrings am Bolzplatz in der Königsbergstraße unterwegs. Jeweils von 13:30 bis 17:30 Uhr erwartet Kinder dort ein buntes Mitmachprogramm mit Spiel, Spaß und Bewegung.
⛪️ Für alternative Gottesdienste - Die evangelische Gemeinde Schwabach lädt zur 3. Schwabacher Biergartenandacht. Am Freitag, 15. August, beginnt um 16:00 Uhr im Gasthaus „Wilhelm Tell“ in der Bahnhofstraße 25 der Gottesdienst mit Pfarrer Dr. Paul-Hermann Zellfelder und Christine Biemann-Hubert. Begleitet wird die Andacht am Keyboard von Gerhard Silberhorn.
🫧 Für Feierbiester - Im Areal Burgersgarten steigt am Samstag, 16. August, eine ganz besondere Party. Zur Musik der Salzburger “Wildkogel Buam” verspricht der Biergarten eine “XXL-Schaumparty im Freien”. Einlass ist ab 17:00 Uhr, der Eintritt ist frei.
🪩 Für Freiluftfeierer - Nach der erfolgreichen Auftaktveranstaltung lädt “die Bank” am 16. August zum nächsten Event am Schillerplatz. Von 16:00 Uhr bis 22:00 sorgen Monaggosflo, Chez Marie, Blankenheim beim “Schiller Open Air” für feinste Beats und Sommerflair mitten in der Stadt.
Auf einen Blick - Im Sommer
🧒 Für Kinder - Am Montag, den 18. August 2025 lädt die Frauen-Union Schwabach um 10:30 Uhr zu einer Kinderstadtführung. “Auf den Spuren der Tiere - ein Märchenspaziergang” führt im Rahmen von ortung durch die Stadt. Ideal für Kinder von 5-12 Jahren in Begleitung eines Erwachsenen. Anmeldungen bis zum 14. August an [email protected] oder per Whatsapp an 0179/6792727.
💃🕺 Für Tanzbären - Am Dienstag, den 19. August, lädt die AWO ab 14:00 Uhr zum “Tanz in den August” in den AWO-Saal. Für alle, die gerne Tanzen oder Musik hören, für Jung, Alt und Junggebliebene, spielt Gerhard Silberhorn. Der Eintritt ist frei.
🧑🧑🧒🧒 Für Familien - Von Dienstag, 19. August bis Donnerstag, 21. August, ist das Spielmobil des Stadtjugendrings am Hochgericht - konkret am Spielplatz in der Cellastraße - unterwegs. Jeweils von 13:30 bis 17:30 Uhr erwartet Kinder dort ein buntes Mitmachprogramm mit Spiel, Spaß und Bewegung. Weitere Termine - Dienstag 26.08. - Donnerstag 28.08. Alte Linde, Spielplatz Badstraße // Montag 01.09. - Mittwoch 03.09. Wolkersdorf, Spielplatz am Pfaffensteig // Donnerstag 04.09. & Freitag 05.09. Dietersdorf, bei der Feuerwehr.
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Geschichte der Woche - merk.würdig

Foto: Peter Nowack: Illusion Gold, Kellergewölbe Königsstraße 12, ortung X, Copyright Inka Meißner - ortung verwandelt Schwabach in eine interaktive Kunstbühne
Während andere bayerische Städte während der Sommerferien wie ausgestorben wirken, beginnt die Schwabacher Altstadt für rund zwei Wochen, vom 09. bis zum 24. August, regelrecht zu vibrieren, wenn Tausende Besucher in unsere Stadt strömen, um den Zeichen des Goldes zu folgen.
In alten Kellern, leeren Ladenlokalen, auf Plätzen, in Hinterhöfen und Sakralbauten taucht plötzlich Kunst auf und Schwabach wird zu einem einzigen großen Atelier, zur Bühne und Leinwand von “ortung”. Mit ihr verschiebt sich der Blick auf die Stadt. Sie wird Ausstellung, Spielfeld, Begegnungsort. Immer im Zentrum der Biennale steht das Material, das Schwabach berühmt gemacht hat – (Blatt)gold.
Was 1999 begann, hat sich in den vergangenen 26 Jahren zu einer der etablierten Kunstbiennalen entwickelt, deren Strahlkraft mittlerweile in alle Ecken der Welt reicht. Die Idee: Gegenwartskunst nicht nur museal zu zeigen, sondern sie in Beziehung zu setzen – zum städtischen Raum, zur Geschichte und zur Bevölkerung. Sprich: in Schwabach zu verorten.
Was ortung zudem besonders macht, ist der offene Zugang zu einem Teil der Kunstwerke: Wer durch die Altstadt flaniert, betritt fast beiläufig Kunsträume. Manche sind konzeptionell verdichtet, andere spielerisch leicht. Wer darüber hinaus am Marktplatz ein offizielles Ticket (ab 4€) erwirbt, erhält nicht nur Zugang zu allen Kunstwerken, sondern auch zu einem breiten Rahmenprogramm, inklusive Führungen. Insbesondere Familien und Menschen mit körperlichen Einschränkungen seien dabei die individuellen Formate herzlich empfohlen. Das komplette Programm inklusive aller Stationen findet sich hier.
Rund 360 Kunstschaffende aus insgesamt 17 Ländern haben sich in diesem Jahr um einen der begehrten Plätze beworben, der nicht nur zur Ausstellung, sondern auch zur Teilnahme am Wettbewerb berechtigt. 21 Wettbewerbsteilnehmer und 9 Gäste wurden ausgewählt, darunter auch ein Künstler aus Australien. Vergeben werden ein mit 8.000 Euro dotierter Kunstpreis der Stadt Schwabach sowie ein Publikumspreis in Höhe von 3.000 Euro.
Doch am Ende geht es nicht (nur) um Zahlen und Geld. Vielmehr geht es darum, dass sich Schwabach - nur zwei Wochen nach dem Bürgerfest - erneut als eine ganz besondere Stadt präsentiert. Diesmal in gänzlich neuem Gewand, als eine Art Resonanzraum im historischem Gewand. Möglich macht dies das Team des Kulturamts, mit dessen Leiterin wir über ortung und ihre persönliche Sicht auf Kunst gesprochen haben.
![]() Foto: Manuel Mauer - Sandra Hoffmann-Rivero, Leiterin des Schwabacher Kulturamts und Projektleiterin ortung | Zur Person: Sandra Hoffmann-Rivero ist in Schwabach aufgewachsen und ein Kind des musischen Wolfram-von-Eschenbach-Gymnasiums. Über ein Studium der Kunstgeschichte zog es sie über verschiedene Kunst- und Kunstgeschichtliche Projekte in die Stelle als Pressesprecherin der Stadt, bevor sie 2012 die Leitung des Kulturamts übernahm. Dieses ist zum einen für Festivals wie ortung, Lesart oder die Goldschlägernacht zuständig, zum anderen aber auch für die fünf sog. Kulturdienststellen: die städtische Musikschule, das Stadtarchiv, die Stadtbibliothek, das Stadtmuseum und die Volkshochschule. |
Baratier: Liebe Sandra, seit wann begleitest du „ortung“ – und in welcher Rolle oder welchen Rollen hat sich dein Engagement über die Jahre verändert?
SHR: Bereits als Pressesprecherin der Stadt hatte ich bereits Kontakt mit ortung – allerdings nur aus Presseperspektive. 2010 habe ich z.B. die Wort-/Bildmarke schützen lassen. 2013 durfte ich erstmals als Kulturamtsleitung ortung verantworten – 2025 ist also meine 7. Mal. Seit damals bin ich auch Projektleiterin – etwas, was mich als ausgebildete Kunsthistorikerin bis heute sehr erfüllt. Ortung ist mein absolutes Lieblingsprojekt, weshalb mein Engagement hier über die Jahre auch unverändert leidenschaftlich geblieben ist.
Baratier: Wie entstand die Idee zur Schwabacher ortung, und welche Rolle spielte das Thema „Gold“ dabei? Wie hat sich das Festival seither entwickelt – konzeptionell wie organisatorisch – und welche Meilensteine oder Brüche sind dir besonders im Gedächtnis geblieben?
SHR: Da uns tatsächlich noch die alten Protokolle vorliegen, können wir das sehr genau rekonstruieren. Die Idee entstand, als Nürnberg in den 90ern seine Kunst und Kulturmeile ausgebaut hat. In Schwabach wollte man nachziehen und traf sich in einem Kreis unter Regie des Kulturamts – Künstler, Ehrenamtliche und Mitglieder eines SPD-Arbeitskreises waren dabei. Zunächst dachte man an eine Kunstnacht, auch offene Ateliertage waren im Gespräch, aber schließlich hat man das Konzept „ortung“ erarbeitet. Vieles aus dem Konzept des Septembers 1998 ist bis heute so geblieben: Ungewöhnliche Orte im öffentlichen Raum, das Motto „im Zeichen des Goldes“, die überregionale Ausschreibung, die Etablierung einer Jury und eines Kunstpreises. Natürlich hat sich dennoch auch einiges verändert. Vor allem hat sich ortung über die Jahre weiter professionalisiert. Wurde zunächst noch vieles vom Ehrenamt getragen, ist das heute nicht mehr machbar. Die Veranstaltung ist sehr gewachsen. So leisten wir uns beispielsweise inzwischen bezahlte Kassenkräfte für die Durchführung. Inhaltlich haben wir Kunstexperten aus der Region hinzugeholt. Wir wollten nicht nur „im eigenen Saft schmoren“. Auch haben wir vor etwas mehr als 10 Jahren begonnen Eintrittspreise zu erheben. Was ein Bruch hätte sein können, hat sich als Glücksgriff erwiesen. So kommen wir bisher ohne größere Probleme aus. Einen Meilenstein stellt hingegen jede einzelne ortung für sich dar.
Baratier: Welche Wirkung hat ortung auf das Selbstbild und das kulturelle Leben Schwabachs – nicht nur während der Biennale, sondern auch darüber hinaus? Welche Rolle spielt der öffentliche Raum, wenn Kunstwerke nach der Biennale auch langfristig sichtbar bleiben?
SHR: Für mich verändert ortung die Stadt spürbar. Während der Biennale sind viele Menschen unterwegs, die allein durch das Eintrittsbändel erkennbar sind. Dadurch findet ein Austausch statt – untereinander und mit der Stadt, denn neben der Kunst wird natürlich auch die Stadt besichtigt. Das ist im August sonst vermutlich seltener der Fall. Die Identifikation der Stadt steht dabei für mich aber auch im Fokus. Durch die Führungen lernen auch manche Schwabacherinnen und Schwabacher ihre Stadt neu kennen. Ortung schafft neue Blickwinkel – auf die Stadt, aber auch auf aktuelle Themen. Dadurch, dass wir auch Ankäufer von ortung-Kunst tätigen, verändert sich auch das tatsächliche Bild der Stadt. Man denke nur an die Madonna am Ostchor der Stadtkirche, an „Ist Schweigen Gold“ in der Synagogenpasse oder „Passport“ im Park der Partnerstädte. So bleibt ortung auch in der Stadt und wird sozusagen zur Dauerausstellung.
Baratier: Wie würdest du ortung im Vergleich zu anderen Kulturveranstaltungen der Stadt oder ähnlichen Biennalen in der Region einordnen – eher als identitätsstiftendes Imageprojekt oder als offenes Experimentierfeld für Gegenwartskunst?
SHR: Ortung ist identitätsstiftend. Allein die simplen gelben Bändchen zeigen den Bewohnern der Stadt, wie viele Menschen kommen, um die Stadt und die Kunst zu sehen. Darauf kann eine Jede und ein Jeder stolz sein. Für die Kunstschaffenden ist es aber natürlich auch ein offenes Experimentierfeld. Solche Kunstwerke – in Verbindung aus dem gleichbleibenden Motto „im Zeichen des Goldes“ und dem öffentlichen Raum – haben viele noch nicht geschaffen. Dass das Motto dabei seit der ersten Ausgabe immer gleich ist, ist sicher einer unserer “unique selling points”. Das regt an. Dabei wird es immer wieder komplett neu interpretiert, auch nicht immer offensichtlich. Beispielsweise in der Tiefgarage im Hüttlinger in dem die abstrakteste Formierung dieses Gedankens ist. Anna-Maria Kursawe überführte hier die chemische Struktur von Gold zweidimensional als flächiges Gemälde an die Wand. Das ist nicht offensichtlich, aber entspricht 100% dem Gedanken von ortung. 14. Ausgaben ortung mit je 20-30 Künstler entspricht ca. 300 Ideen, die über die Jahre in die Stadt einflossen. Durch diese Konstanz, das klare Motto und die Menge der Werke hat ortung sich überregional einen guten Namen gemacht und steht mit einem klaren Konzept für sich ein.
Baratier: Wie gelingt es euch, die außergewöhnlichen – oft nicht öffentlich zugänglichen – Orte in Schwabach als Kunsträume zu aktivieren? Gab es einen besonders überraschenden oder erinnerungswürdigen Ausstellungsort, der dir persönlich bis heute nachgeht?
SHR: Manches wird heutzutage über Empfehlung an uns bzw. an die Besitzer der Räume herangetragen. Auch sind natürlich alle Mitarbeitenden des Kulturamts ständig auf der Suche und hinterlegen den Gedanken auch regelmäßig bei diversen Gestaltern und Multiplikatoren in der Stadtgesellschaft. Dabei hatten wir in den Zeiten unzählige tolle Räume – welcher hier hervorstich ist auch immer Geschmackssache. Ich persönlich vermisse heute schon die Prellräume und die Mälzerei, obwohl wir letztere in diesem Jahr sogar noch einmal nutzen dürfen. Das ist genau die Art von Raum, die Künstler inspiriert. Aber wir finden auch neue Ausstellungsflächen. Diesmal haben wir beispielsweise einen sehr atmosphärischen Schuppen dabei. Was schlicht klingt, wird ein echtes Highlight. Trotzdem bereitet es uns Kopfzerbrechen: Kann es noch eine ortung in der heutigen Form geben, wenn irgendwann die ganze Innenstadt schön renoviert wurde? Bis dahin vergehen aber sicher noch einige Jahre. Tipps nehmen wir auf alle Fälle immer gerne entgegen.
Baratier: Wie finanziert sich ortung – und welche Partner oder Institutionen tragen dazu bei, dass dieses Format in dieser Qualität und Dichte realisiert werden kann?
SHR: ortung hat eine Refinanzierung von über 80%. Das ist eine für Kulturveranstaltungen sehr gute Quote und ist möglich, da wir auf verschiedenen Säulen stehen. 2015 haben wir die Eintrittsgelder eingeführt – das ist ein wichtiger Faktor. Die Stadt selbst investiert unter 20.000€ für 16 Tage ortung. Gemessen an der Menge der Besucher, die auch viel Geld in der Stadt lassen, und des Renommees, das ortung mit sich bringt, ist das aus meiner Sicht ein gutes Investment. Darüber hinaus profitieren wir von Zuwendungen, z.B. vom Bayerischen Kulturfonds oder vom Bezirk, sowie von langjährigen Sponsoren, wie der Sparkasse, den Stadtwerken oder der Schwabacher Firma Ratioplast, die den Publikumspreis stellt. Auch private Förderungen, wie z.B. jene von Walter Kurz, ermöglichen uns die Durchführung von ortung.
Baratier: Wie soll sich ortung in den kommenden Jahren weiterentwickeln – sei es konzeptionell, organisatorisch oder in Bezug auf Sichtbarkeit und Vernetzung? Gibt es konkrete Visionen für 2030 oder darüber hinaus?
SHR: Das klingt vielleicht banal, aber: Nein. Eine klare Vision gibt es nicht. Fakt ist, ortung stößt jetzt an Grenzen. Größer geht kaum noch - oder man müsste ein völlig neues Konzept erarbeiten. Kleiner wollen wir aber auch nicht mehr werden, sonst verlieren wir an Renommee. Die Frage ist also, wie man sich immer wieder neu erfinden kann. Ortung wird es jedoch nur solange geben, wie wir Räume kreativ gestalten können und die Personalstruktur in der Lage ist, den Aufwand zu stemmen. Wir sehen uns auf einem guten Niveau, das es zu halten gilt. Dafür freuen wir uns auch jederzeit über Input aus der Stadt. Ich hatte ja schon vorher einmal gesagt, dass wir es um jeden Preis vermeiden müssen „im eigenen Saft zu schmoren“. Der zunehmend internationale Input, das Feedback der Besucher und das Feedback zu den Werken hilft dabei ungemein.
Baratier: Welche Schwerpunkte oder Neuerungen setzt ihr für die kommende Ausgabe 2025 – inhaltlich, strukturell oder in der Vermittlung?
SHR: Gemeinsam mit unserem Grafiker Peter Winkler haben wir in diesem Jahr den goldenen Schnitt als Schwerpunkt und den zugehörigen Buchstaben Phi (Φ) gewählt. Beides steht für das richtige Verhältnis. Angesichts vieler Missstände in unserer Welt stellt sich immer die Frage nach dem Maß und dem Verhältnis und das greifen viele der diesjährigen Werke auf. Sie stellen Wertesysteme, Bewertungs- und Sichtweisen in Frage oder sie machen auf Dinge aufmerksam. Wir machen aber keine klaren Vorgaben! Was wir aber beibehalten haben, ist beispielsweise ein großer Fokus auf einen möglichst barrierefreien Zugang und wir versuchen die Kunst familien- und kindgerechter aufzubereiten.
Baratier: Wie viele Besucher konntet ihr zuletzt begrüßen – und mit welchem Publikumsinteresse rechnet ihr dieses Mal? Gibt es Strategien, neue Zielgruppen zu erreichen oder wiederkehrende Besucher stärker einzubinden?
SHR: Wir haben im Schnitt knapp unter 1.000 zahlende Besucher pro Tag – am Wochenende etwas mehr, Wochentags etwas weniger. In Summe kommen wir so auf ca. 12.500 Gäste. Interaktion hat sich dabei in den letzten Jahren durch Social Media stark verändert und wird mehr auf die digitalen Plattformen verlagert. Hier erreicht uns Lob, Kritik, aber die Kunst wird auch zur Kulisse – und steigert so die Wahrnehmung in Zielgruppen, die noch nie von ortung gehört haben. Ansonsten versuchen wir wie gesagt ortung für alle zu machen. Das heißt barrierefrei, inklusiv, senioren- wie familiengerecht, um so auch bei all diesen Gruppen Hemmschwellen zur Kunst abzubauen.

Foto: Baratier | Nicht jeder findet einen konstruktiven Umgang mit den ausgestellten Werken.
Baratier: Nach welchen Kriterien wählt ihr die Kunstschaffenden aus – und wie geht ihr mit der wachsenden Zahl an überregionalen und internationalen Bewerbungen um? Spielt dabei auch die Einbindung lokaler Kunstschaffender eine Rolle?
SHR: Grundsätzlich muss rund die Hälfte der Künstler aus Bayern stammen. Das ist eine Fördervoraussetzung des bayerischen Kulturfonds und sicher auch ein probates Mittel um die regionale Kunstszene zu unterstützen, zumal wir dank der hervorragenden Akademie der bildenden Künste in Nürnberg einen großartigen Kreativpool direkt vor der Haustür haben . Ein weiteres Viertel der Teilnehmer kommt in der Regel aus dem Rest Deutschland und das letzte Viertel besteht aus internationalen Künstlern. Auch dank der internationaleren Ausschreibung und neuer Plattformen haben uns dieses Jahr sagenhafte 360 Bewerbungen aus der ganzen Welt erreicht, von Pasadena (USA) bis Australien. Das Komitee prüft dann die Bewerbungen, das bisherige Werk und versucht eine passende Mischung zu wählen. Kreative, denen auf Basis ihres bisherigen Werks zugetraut wird etwas Besonderes in Schwabach zu gestalten. Wir laden die rund 20 Wettbewerbsteilnehmenden dann zu einem Kennenlernen in Schwabach ein und dann gilt es, ein Konzept zu entwickeln.
Baratier: Welche Bedeutung haben Rahmenprogramm, Führungen und Publikumspreis für das Gesamterlebnis der Biennale? Inwiefern sind diese Formate Teil eures Anspruchs, Kunst möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen?
SHR: Das Rahmenprogramm ist ein wichtiger Bestandteil des Erlebnisses „ortung“. Es sorgt dafür, dass die Aufmerksamkeit der Besucher gleichbleibend hochbleibt und immer wieder neue Anstöße platziert. Wir wollen die Kunst interaktiv erlebbar machen, dieses Jahr beispielsweise mit einem zum Motto passenden Fotospot oder einer alchemistischen Station. Auch spielt das Rahmenprogramm eine wichtige Rolle dabei Menschen zusammenzuführen und die Besucher in den Austausch miteinander zu bringen. Neben den bei der vorherigen Frage genannten Aspekten der Inklusion verteilen wir auch anonym über die evangelische Kirche kostenfreie Karten, um auch Menschen, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind, eine Teilnahme zu ermöglichen.
Baratier: Wie geht ihr mit Kritik um? Schließlich hat nicht jeder Mensch das gleiche Verständnis von Kunst und auch in diesem Jahr keimte bereits Kritik an einzelnen Werken, wie z.B. jenem am Marktplatz. auf.
SHR: Bisher sind wir vor dem ganz großen Shitstorm verschont geblieben. Natürlich gab es aber auch immer wieder Kritik, beispielsweise als wir Künstler hatten, die im Rahmen ihres Kunstwerks eine Scheibe einwarfen und aus den Geräuschen des berstenden Glases ein Musikstück komponierten. Auch hier merkt man die sozialen Medien. Manche User sind eben sehr schnell damit, sich spontan, deutlich und zum Teil auch polemisch oder despektierlich zu äußern. Aus meiner Sicht kann man aber immer über Kunst diskutieren, insbesondere im öffentlichen Raum. Wir leben glücklicherweise in einer Demokratie, die das erlaubt. Wichtig ist mir, dass die Diskussion zu einem ernsthaften Austausch führt, der ohne Pauschalisierung auskommt und dass sich der Kritiker sich vorher auch wirklich mit dem Werk auseinandergesetzt hat. Auch mit Kritik, die aggressiv vorgetragen wird oder keine andere Meinung neben sich duldet, kann ich nichts anfangen. Zum Glück hatten wir das bisher aber so gut wie nie. Das Feedback zu ortung war überwiegend immer positiv.
Baratier: Wenn du auf all die Jahre zurückblickst: Gibt es einen Moment, eine Begegnung oder ein Kunstwerk, das dir ganz besonders in Erinnerung geblieben ist – unabhängig von Bedeutung oder „Größe“?
SHR: Tatsächlich gab es sehr viele bewegende Momente. Ich liebe jedes Mal den Aufbau, wenn die Künstler kommen und hier vor Ort „werkeln“ und man beobachten kann, mit welchem Enthusiasmus und welcher Begeisterung sie arbeiten, wie sich die Kunst zusammenfügt und wie sehr sich alle auf die Stadt und die Gegebenheiten einlassen. Natürlich beeindrucken einzelne Arbeiten besonders – hier sind die Geschmäcker zum Glück verschieden. Persönlich erinnere ich mich gerne an „Weingold“ von Susanne von Janda in der ehemaligen Weinhandlung am Zöllnertor oder die Umsetzung von Pirko im Prell Areal bei der letztjährigen ortung. Insbesondere die Mälzerei oder der Seminargarten haben in den vergangenen Jahren regelmäßig zu besonderen Werken inspiriert. Am Ende hat aber jedes Kunstwerk seinen ganz eigenen Wert, sowohl für mich als auch für alle anderen Besucherinnen und Besucher.

Quelle: Babette Brühl: Kinder eines Goldenen Zeitalters, Saal des Bürgerhauses, ortung 11, Copyright Babette Brühl - ortung zeigt Kunst in all ihren Facetten mit individuellem Bezug zum Motto “Im Zeichen des Goldes”
Stadtgeschehen - Menschen, Vereine, Organisationen
⚽️ Landesliga-Update - Nach zwei deutlichen Siegen blicken die beiden Schwabacher Vereine zuversichtlich auf die kommenden Spiele. Der SC04 muss noch heute Abend, am 08. August, um 19:00 Uhr gegen die SpVgg Mögeldorf ran. Der SVU trifft am morgigen Samstag, den 09. August, um 14:00 Uhr auswärts auf die bisher stark aufspielenden Mannen aus Münchberg. Wichtig schon jetzt für alle Fans: Das Derby wird voraussichtlich verschoben - behaltet also gut den Insta-Kanal eures Vereins im Auge!
🌲 Schwabach ergrünt - Während viele Social-Media-Trends eher mit Skepsis zu betrachten sind, beteiligen sich gerade zahlreiche Schwabacher Vereine an der “Baumpflanz-Challenge”. Die Aufgabe ist ganz simpel: Wer nominiert wird, pflanzt einen Baum und nominiert weitere Teilnehmer. Egal ob Feuerwehr, THW oder Kerwaverein - zahlreiche Bäume verschönern jetzt schon unser Stadtbild und sorgen für mehr Biodiversität.
🧘 Sommerferien und Lust auf etwas Neues? - Der kann passend zur “Baumpflanz-Challenge” mit der neuen Waldbaden-Serie „Yoga meets Waldbaden – Eine Reise durch die Elemente“ mit Madeleine Barlozek von “Belong Yoga” etwas Neues ausprobieren. Seit dem 03. August und immer sonntags trifft sich die Gruppe um 10:00 Uhr am Wanderparkplatz Leitelshofer Weg. Die Teilnahmegebühr beträgt 18 € pro Termin.
Aus Stadtrat & Verwaltung
🕵️♀️ Kleine Detektive gesucht - Seit Juni können Kinder im Alter von 7-11 Jahren einen ganz besonderen Geburtstag im Stadtmuseum erleben, denn dort kann nun ein “Detektivgeburtstag” gebucht werden. Der Teaser: “Ein Diebstahl im Museum und viele offene Fragen. Was wurde gestohlen? Wer hat was gesehen? Und wo ist das Diebesgut? Detektivin Pia ist all dem auf der Spur. Schafft sie es, mit Hilfe der Kinder den Fall zu lösen?”. Anstelle von Geburtstagen durchaus auch etwas für Gruppen in den Sommerferien.
💻 I got eleven problems and Windows is one - Während Jay-Z noch über andere Themen rappte, hat die Stadtverwaltung derzeit ganz reale Probleme: Wegen eines Test-Updates auf Windows 11, dem Umstieg auf M365 sowie der Abstimmung diverser Fachprogramme darauf, ist aktuell nur eingeschränkter Dienstbetrieb möglich. Geringfügige Einschränkungen sind auch in den kommenden Tagen noch zu erwarten.
📅 Langfristig planen - Vom 4. bis 15. August sind im Amt für Senioren und Soziales die Arbeitsbereiche Seniorenarbeit und Kontaktstelle Bürgerengagement nur eingeschränkt erreichbar.
Offene Stellen in Schwabach
Auf der Suche nach etwas Neuem? Dann findest Du hier vielleicht genau das richtige für dich und Deinen nächsten Karriereschritt!
📭 Bäckerei Distler - u.a. Ausbildung als Bäcker/in, Konditor/in oder Verkäufer/in
📭 Edeka Krawczyk - u.a. Verkäufer/in und Kassierer/in
📭 kraeftig - Mediengestalter/in in Vollzeit
📭 Meier Haustechnik - u.a. Anlagenmechaniker/-in in Vollzeit
📭 RIBE - u.a. Key-Account-Manager in Vollzeit
📭 Tobias Ritzer - u.a. Bautechniker in Vollzeit
Auch eine Stelle offen? Dann einfach unter [email protected] melden!
Immobilien-Tipp der Woche
Regelmäßig stellen wir hier bemerkenswerte Immobilien aus Schwabach und Umgebung vor, die durch ein besonders attraktives Angebot oder eine einzigartige Geschichte begeistern.
🏡 Reiheneckhaus zum Verlieben - Wer bei Reihenhäusern noch an Kittelschürze und Spießigkeit denkt, wird hier eines Besseren belehrt. Schöner Garten, zahlreiche bereits umgesetzte Modernisierungen und Platz zum Gestalten machen dieses Reihenhaus zu einem echten Schmuckstück
Das Beste kommt zum Schluss
Für alle die das Gefühl haben, dass es nur noch schlechte Nachrichten gibt, wollen wir den Newsletter immer mit einer guten Nachricht enden lassen. In diesem Sinne wünschen wir ein schönes Wochenende und bedanken uns für Deine Zeit!
Kleine Treppen, große Wirkung
Die Stadt Amsterdam investiert einen freigewordenen Haushaltsposten in ein Notausstiegssystem in seinen berühmten Grachten. Das Besondere: diese sind nicht für Menschen gedacht, sondern für (Wild-)tiere, die versehentlich in die nicht ungefährlichen Kanäle geplumpst sind.
Durch die kleinen Treppenstufen sollen die felligen Freischwimmer nun unkompliziert, eigenständig und sicher aus ihrer misslichen Lage gelangen können. Das freut nicht nur Katzenbesitzer, sondern sorgt auch bei Tierschützern für Freude, die den Missstand über viele Jahre angeprangert hatten - wie sich nun zeigt, mit Erfolg.
🫶 Danke, dass Du und 462 Abonnenten sich heute die Zeit genommen haben, uns zu lesen!
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